DER FRÖHLICHE WEINBERG
Neues Volkstheater am Wannsee
Von / nach Carl Zuckmayer
Samstag, 8. September 2018, 18:00 Uhr
Literarisches Colloquium Berlin
Am Sandwerder 5, Berlin-Wannsee
Am 7./8./9. September verwandelt sich der Garten des Literarischen Colloquiums auf Carl Zuckmayers Spuren in einen echten Weinberg. Die Wannseepromenade verwandelt sich in das Rheinufer. Drei Tage lang wird hier ein großes Weinfest gefeiert: Gemeinsam mit dem Berliner Original Walter Plathe, mit Schauspielerinnen und Schauspielern der alten Volksbühne von Frank Castorf, mit Neu-Berlinern aus der Neuen Nachbarschaft Moabit, mit dem Chor der Sing-Akademie zu Berlin, mit Literaten, einem Blasorchester und vielen weiteren Special Guests.
Carl Zuckmayers Lustspiel „Der fröhliche Weinberg“ – verfasst vor 94 Jahren am Wannsee, uraufgeführt 1925 im Theater am Schiffbauerdamm (dem heutigen Berliner Ensemble) – war der größte Theatererfolg der Weimarer Republik. Kein anderes Stück wurde häufiger gespielt; es wurde zum Skandal mit Anfeindungen von Links wie von Rechts. Konservative, Deutschnationale und Linksradikale, Katholiken, Juden und Kommunisten stellten das Werk an den Pranger und fühlten sich darin karikiert. Kirchen in Bayern verboten ihren Gemeindemitgliedern den Besuch des Stücks wegen seiner sexuell-frivolen Ausschweifungen. Rheinhessische Bauern fuhren mit Traktoren nach Berlin, um vor dem Theater ihre Mistkübel aus Protest zu entleeren. Dieses erste ‚Neue Volksstück‘ fragt in seiner Vielsprachigkeit nach einem falsch ideologisierten Heimatbegriff, der Angst vor Entfremdung und regionalem Sprachverlust – und damit auch danach, wer „das Volk“ überhaupt sein soll.
Der Dichter und Regisseur Christian Filips hat in seiner Inszenierung von Zuckmayers "Fröhlichem Weinberg" ein buntes Völkchen versammelt, das die Stadtsprachen des heutigen Berlins erforscht. In Zuckmayers Original soll ein Weinberg versteigert werden. Hier am Grunewald kommt es aber gleich zur großen Volksauktion. "Alles muss raus!" Deutschland - das Paradies der Trinker! Denn beim Karneval und im Suff darf alles gesagt werden. Wirklich alles?
Mit: Walter Plathe, Maximilian Brauer, Susanne Bredehöft, Margarita Breitkreiz, Chor der Neuen Nachbarschaft Moabit, Thorsten Heidel, Prometheus Ensemble Berlin, Ingo mit ohne Flamingo, Kenan Khadaj, Recai Hallac, Armin Langer, Ariel Nil Levy, Walter Plathe, stefanpaul, Mudar Ramadan, Monika Rinck, Elias Schockel, Mex Schlüpfer, Sing-Akademie zu Berlin, Männerchor des Staats- und Domchors Berlin, Hubert Wild, Schwein „Schnitzel“, Raphael Zinser u.v.m.
Eine Produktion des Literarischen Colloquium Berlin. In Koproduktion mit: Sing-Akademie zu Berlin, Männerchor des Staats- und Domchors Berlin, Salam Shalom Initiative Berlin, Prometheus Ensemble Berlin, Neue Nachbarschaft // Moabit. Gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds.
Konzept, Regie: Christian Filips//Musikalische Einrichtung & Komposition: Bo Wiget und Eduard Zuckmayer//Choreinstudierung: Arndt Henzelmann//Bühne: Nina Peller//Kostüm: Svenja Gassen//Dramaturgie: Felizitas Stilleke// Künstl. Produktionsleitung: Eva Lämmerzahl//Regieassistenz: Isa Schulz// Dramaturgieassistenz: Ludwig Sander//Gestaltung: Lennart Sütterlin//Ton: Lukas Grundmann, Jonathan Bruns//Licht: Ringo Günther//Bühnenmeister: Jan Krüger//Ausstattungsassistenz: Marwa Younes Almokbel
Eintritt 15,- € > TICKETS
Gefördert durch den