
O HAUPT VOLL BLUT UND WUNDEN!
Ein Passionskonzert mit Musik von Felix Mendelssohn, Christfried Schmidt
(Uraufführung der Markuspassion) und J.S. Bach / Anton Webern
Freitag, 19. April 2019, 20:00 Uhr
Gethsemanekirche, Stargarder Str. 77
"Mitreißend flutende Sinnlichkeit!"
Jan Brachmann (FAZ) über die Musik von Christfried Schmidt
MITWIRKENDE
Julia Giebel (Sopran)
Annelie Sophie Müller (Alt)
Volker Arndt (Tenor)
Nikolay Borchev (Bariton)
Sing-Akademie zu Berlin
Staats- und Domchor
Kammersymphonie Berlin
Leitung: Kai-Uwe Jirka
PROGRAMM
Salve caput cruentatum (um 1230)
Gregorianischer Hymnus - Arnulf von Löwen
O Haupt voll Blut und Wunden (1830)
Choralkantate - Felix Mendelssohn Bartholdy
Ricercar a 6 (1935)
Johann Sebastian Bach: Fuga (2. Ricercata) a sei voci
aus "Das musikalische Opfer"
für Orchester gesetzt von Anton Webern
Markuspassion (1975)
Christfried Schmidt - Uraufführung
*
Am Karfreitag 2019 bringt die Sing-Akademie zu Berlin eine der bedeutendsten Passionsmusiken des 20. Jahrhunderts zur längst überfälligen Uraufführung. In ihrer Qualität und kompositorischen Anlage lässt sich Christfried Schmidts "Markuspassion" aus dem Jahr 1975 allenfalls mit Krzystof Pendereckis legendärer Lukas-Passion vergleichen. Schmidts Libretto folgt den Prinzipien einer protestantischen Passionsmusik: Arien, Rezitative und Choräle wechseln einander ab. Zugleich versetzt seine gewaltige, multiperspektivische Vertonung die Passionsgeschichte aber unmittelbar in die Gegenwart: "Zu verkünden den Gefangenen, / den Gebundenen die Freiheit“.
In der Partitur finden sich direkte Zitate aus Bach-Chorälen neben mikrotonalen Clusterklängen, streng serielle Reihen stehen neben freien, improvisatorischen Feldern. Turba-Chöre und eine Schlagzeug-Batterie vergegenwärtigen mit großer Expressivität die Kriegsgreuel einer Leidensgeschichte, die kein Ende nimmt. Die seinerzeit ohne Auftrag entstandene Partitur, die durch Besuche beim Warschauer Herbst inspiriert wurde, liegt seit nunmehr über vierzig Jahren unaufgeführt in der Schublade des zu Unrecht verkannten Komponisten, der inzwischen 86-jährig im Prenzlauer Berg wohnt. Eine Rehabilitierung seines Werks noch zu Lebzeiten ist dringend geboten. Zuletzt hat sich Vladimir Jurowski am Berliner Konzerthaus für die Musik von Christfried Schmidt eingesetzt. Die Sing-Akademie hofft mit der Uraufführung dieser Markuspassion auch andere Ensembles zur Wiederentdeckung seiner Arbeiten anzuregen.
Hier ein Feature von Deutschlandfunk Kultur mit Musikbeispielen und Hintergründen zum Werk von Christfried Schmidt.