SILENCED CHOIRS / BALD SIND WIR ABER GESANG!
Ein Hölderlin-Gastmahl
Samstag, 12. September 2020, 12:00 Uhr
14:30 Uhr / 17:00 Uhr
Literarisches Colloquium Berlin, Am Sandwerder 5
Berlin-Wannsee
Mit dem Haupt- und Mädchenchor der Sing-Akademie zu Berlin, den arabisch-deutschen Literaturkollektiven Unsichtbare Stadt / Wiese, stefanpaul - Klavier, Catherine Aglibut - Geige, Bo Wiget - Cello, acht Bläsern, zwei Schlagzeugern, einem Quartett mit Mitgliedern des RIAS-Kammerchores, Georg A. Bochow - Altus, Ludwig Obst - Tenor, Margarita Breitkreiz - Sprecherin, sowie den Autor·innen Jean-René Lassalle, Monika Rinck und Ulf Stolterfoht
Musikalische Leitung: Kai-Uwe Jirka, Manuel Nickert, Friederike Stahmer
Szenische Einrichtung: Christian Filips
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Tickets zu 12€/erm.8€
Es gibt keine Abendkasse, Tickets bitte vorab online kaufen! Die Sitzplätze sind auf der Wiese durch Picknickdecken ausgewiesen (bei Bedarf auch Sitzplatz am Rand möglich).
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12 Uhr - Mädchenchor der Sing-Akademie zu Berlin
Mit Musik von Johannes Brahms, Benjamin Britten, Fanny Hensel, Robert Schumann und einer Uraufführung von Alexander Wagendriestel
Lesende: Ariane von Graffenried, Ali Jazo, Jure Kapun, Kenan Khadaj, Miriam Rainer, Marwa Younes Almokbel
14 Uhr - Hauptchor der Sing-Akademie zu Berlin
Mit Musik von Johannes Brahms, Jani Christou, Hanns Eisler, György Kurtág, Carl Orff, Bo Wiget
Lesende: Sandra Burkhardt, Ali Jazo, Kenan Khadaj, Jean-René Lassalle, Ulf Stolterfoht, Miriam Rainer, Monika Rinck, Pasqual Solass, Marwa Younes Almokbel
17 Uhr - Hauptchor der Sing-Akademie zu Berlin
Mit Musik von Johannes Brahms, Jani Christou, Hanns Eisler, György Kurtág, Carl Orff, Giacomo Puccini, Bo Wiget
Lesende: Galal Alahmadi, Nauras Ali, Sandra Burkhardt, Kenan Khadaj, Jean-René Lassalle, Ulf Stolterfoht, Monika Rinck, Chris Verfuß
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Livestream ab 17:00 Uhr auf www.lcb.de
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Wohin ist der Chor? Hinaus – ins Offene, mit Brot und Wein! Acht Stunden lang verwandelt die Sing-Akademie zu Berlin den Hang überm Wannsee in eine offene Klangbühne und lässt das Verstummen der Berliner Chorlandschaft im Sommer dieses pandemischen Jahres hinter sich. Erklingen werden u.a. Brahms’ Schicksalslied, die Messa Latina des griechischen Komponisten Jani Christou, der vor 50 Jahren bei einem Autounfall verstarb, Vertonungen von György Kurtág und neue Kompositionen von Bo Wiget. Dazu lesen Jean-René Lassalle, Monika Rinck und Ulf Stolterfoht sowie Mitglieder der arabisch-deutschen Literaturkollektive Unsichtbare Stadt / Wiese aus Gedichten Hölderlins und präsentieren die Ergebnisse eines kollektiven mehrsprachigen Übersetzungsprozesses als „Mantra der Regeneration“ (Jean-René Lassalle).
Hölderlins Texte sind stets auch Arbeit an einem Theater, das auf der Bühne seiner Zeit keinen Ort hatte. Er setzt auf ein kommendes, transitorisches Theater, das unter freiem Himmel zu spielen hat. Jenseits der Repräsentation geht es um einen Akt reiner Präsenz: "Daß keine Kraft monarchisch ist im Himmel und auf Erden (FHA 19, 343)". Diese neu gedachte Bühne ist der Ort eines Chores, der mehr ist als nur die Beschwörung einer Vergangenheit. Denn Hölderlins Chöre markieren eine Abwesenheit. Sie klagen und fragen nach einem erst noch kommenden Chor, nach einem Kollektivkörper, der zugleich singulär und plural ist.
Viel hat von Morgen an,
Seit ein Gespräch wir sind und hören voneinander,
Erfahren der Mensch; bald sind wir aber Gesang. (...)
Wo aber bei Gesang gastfreundlich untereinander
In Chören gegenwärtig, eine heilige Zahl (...)
Da seid in unserem Hauße.
Friedrich Hölderlin, "Die Friedensfeier"
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Zur Einstimmung: Mustafa Khalifas Grußbotschaft zu dieser Veranstaltung
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In Zusammenarbeit mit dem LCB, den arabisch-deutschen Literaturkollektiven Unsichtbare Stadt / Wiese und TOLEDO.