1800 – 1832
Carl Friedrich Zelter (11.12.1758 – 15.5.1832), der dem kränklichen Fasch, seinem Lehrer, von Anfang an zur Seite gestanden hatte, wird sein Nachfolger und führt den Chor ins neue Jahrhundert. Er konsolidiert die Sing-Akademie, erwirkt 1817 auf der Grundlage der ersten Verfassung die Erteilung der Korporationsrechte an die Sing-Akademie durch das Ministerium des Innern, verankert sie fest in einem System preußischer Musikpflege, das er allmählich aufbaut. Er erhält sie in Kriegszeiten, gliedert ihr 1807 eine Orchesterschule an und lässt aus ihr 1808 eine "Liedertafel" hervorgehen, eine Tafelrunde für Dichter, Sänger und Komponisten.
Zelter, von Haus aus Maurer und Architekt, lässt am Kastanienwäldchen an der Straße Unter den Linden nach Schinkelschen Entwürfen von Karl Theodor Ottmer ein eigenes Domizil errichten, in dem der Chor fortan öffentlich konzertiert. Anfang 1827 ist es fertig, und in dem ersten Konzertsaal Berlins mit seiner glänzenden Akustik werden die bedeutenden Künstler der Welt musizieren – u. a. Niccolò Paganini, Franz Liszt, Clara und Robert Schumann, Anton Grigorjewitsch Rubinstein und Johannes Brahms.
Hier findet am 11. März 1829 jene legendäre Wiederaufführung der Matthäus-Passion von Johann Sebastian Bach unter dem 20jährigen Felix Mendelssohn Bartholdy statt, die eine Bach-Renaissance breitesten Maßstabs einleitet. Die kontinuierliche Bachpflege von Mendelssohns Lehrer Zelter ist die Voraussetzung dafür gewesen.
1832, im gleichen Jahr wie sein Freund Goethe, der der Sing-Akademie eng verbunden ist, stirbt Zelter.