1832 – 1900
Sein Nachfolger Carl Friedrich Rungenhagen (27.9.1778 – 21.12.1851) setzt die Wiederbelebung der Musik Bachs fort mit der Aufführung der Johannes-Passion und der Messe in h-Moll (Erstaufführungen seit Bachs Tod), lässt sich aber mehr noch die Pflege der Händel-Oratorien angelegen sein. Darüber hinaus präsentiert er das zeitgenössische Oratorium: Mendelssohn, R. Schumann, Loewe, Spohr und viele andere.
An dieser Tradition schreibt August Eduard Grell (6.11.1800 – 10.8.1886) nicht weiter, als er 1851 die Direktion der Sing-Akademie übernimmt. Er hält am Bewährten fest, setzt lediglich die Wiederbelebung des Bachschen Oratorienschaffens noch fort mit der ersten Aufführung des Weihnachts-Oratoriums seit Bachs Tod, die am 17. Dezember 1857 stattfindet. Ansonsten huldigt er mehr und mehr dem Ideal der "nackten Vokalmusik", des a-cappella-Singens und widmet diesem Genre seine 16stimmige Messe nach dem Vorbild jener Messe von Fasch, mit der die Geschichte der Sing-Akademie zu Berlin begonnen hatte.
Martin Traugott Blumner (21.11.1827 – 16.11.1901) wächst wie seine Vorgänger organisch in die Leitung der Sing-Akademie zu Berlin hinein. Seit 1853 Vizedirektor rückt er 1876 ohne Wahl in die Position des Direktors auf. Neben den traditionellen Oratorien, vor allem den Bachschen und eigenen Werken, führt er Stücke der Berliner Akademiker auf, etwa von Friedrich Kiel und Albert Becker. An das Deutsche Requiem von Brahms wagt er sich erst 1886.