
STANISLAW MONIUSZKO IN BERLIN
Konzerteinführung mit Dr. Rüdiger Ritter und Christian Filips (Moderation)
Sonntag, 24. November 2019, 17:00 Uhr
Konzertsaal der Universität der Künste, Hardenbergstr. 33
Rangfoyer
Stanislaw Moniuszko (1819–1872) gilt als der Schöpfer der polnischen Nationaloper. Mit seinen Werken, vor allem den Opern Halka und Das Gespensterschloss, bot er der geteilten Nation im 19. Jahrhundert Trost und Halt. Rüdiger Ritter beschreibt in seiner ersten deutschsprachigen Moniuszko-Biographie, wie sich aus einem Landadligen aus der Gegend von Minsk und Wilna, dem Überschneidungsgebiet der polnischen, litauischen und weißrussischen Kultur, der spätere polnische Nationalkomponist und Leiter des Warschauer Operntheaters entwickelte.
Mit seinen über 300 Klavierliedern gilt Moniuszko auch als der »polnische Schubert« – ebenso wie bei diesem haben auch einige Lieder Moniuszkos Volksliedcharakter. Obwohl Moniuszko von seinen Zeitgenossen mitunter sogar höher geschätzt wurde als Chopin, der »nur« Klavierwerke schrieb, blieb Moniuszko zeit seines Lebens im westlichen Ausland kaum bekannt.
Dabei studierte der junge Komponist zwischen 1837 und 1840 in Berlin bei Carl Friedrich Rungenhagen und war zugleich dessen Assistent in den Proben der Sing-Akademie zu Berlin. Hier lernte Moniuszko Oratorien und Kantatenformen kennen, die ihn zur Vertonung von Adam Mickiewicz' Epos "Widma/Phantome" veranlasst haben. Bis heute ist er ein Geheimtipp, der von der Reichhaltigkeit der europäischen Musikgeschichte auch jenseits der ausgetretenen Pfade zeugt, die es noch zu entdecken gilt.
Der Musikwissenschaftler Rüdiger Ritter und Christian Filips sprechen über Stanislaw Moniuzsko in Berlin und führen ein in das anschließende Konzertprogramm, bei dem u.a. auch Kompositionen aus dem Umfeld des Warschauer Herbstes zur Aufführung kommen (Lutoslawski, Gorecki).
Rüdiger Ritter (geb. 1966) ist Historiker und Musikwissenschaftler. Er hat u.a. über Stanislaw Moniuszko, Nationalmusik in Polen und Litauen, Jazz-Rezeption im Ostblock und Oberschlesien publiziert.