MANFRED
Samstag, 13. November 2010 19 Uhr
Gethsemanekirche, Stargarder Str. 77
Eintritt 12/8 € - Karten an der Abendkasse erhältlich
MITTERNACHTSSTÜK IV (1986) - Mauricio Kagel
MANFRED (1848) op. 115 - Robert Schumann
ALPENKUHREIGEN (2010, UA) - Bo Wiget
REQUIEM FÜR MIGNON (1849) op. 98 b - Robert Schumann
Jens Harzer, Eva Gilhofer (Rezitation)
Reinhard Hagen (Bass)
Iskandar Widjaja (Violine)
Age-Freerk Bokma (Harmonium)
Sing-Akademie zu Berlin
Knabensolisten und Männerchor des Staats- und Domchores Berlin
Symphonische Compagney Berlin
Szenische Einrichtung: Christian Filips
Musikalische Leitung: Kai-Uwe Jirka
Das Blog zum Konzert mit vielen weiteren Informationen: http://schumannfred.wordpress.com
Was geschieht, wenn der Mensch sich vom Menschen Erlösung erwartet? Wenn der Mensch solches vom Menschen erwartet, dann fängt der Spuk an. Robert Schumanns Manfred, komponiert nach einem Versepos von Lord Byron, bezeichnete der Komponist selbst als etwas ganz Unerhörtes und Neues, nämlich als "ein dramatisches Gedicht mit Musik". Das 1852 uraufgeführte Werk rund um den vom Weltschmerz heimgesuchten Jüngling Manfred ist seine wohl experimentellste Komposition: ein romantisches Zwitterwesen zwischen Theater, Oper, Oratorium, Melodram, Sinfonie und Orchesterlied. Zum 200. Geburtstag von Robert Schumann unterziehen die Sing-Akademie zu Berlin und die Symphonische Compagney das selten ganz gespielte, oft als unaufführbar bezeichnete Stück einer radikal neuen Deutung und konfrontieren es mit zeitgenössischen Positionen. Was die Zuschauer erwartet, ist kein gewöhnlicher Konzertabend, vielmehr ein Ausflug in Schumanns Geister- und Wahnwelten. Dirigent Kai-Uwe Jirka hat Mauricio Kagels Altarblatt (nach Tagebuchfragmenten des frühen Schumann) und das Requiem für Mignon mit ins Programm genommen, der Schweizer Theatermusiker Bo Wiget als Antwort auf die Bergidyllik einen Alpenkuhreigen komponiert, der Dichter Christian Filips das Stück gekürzt, behutsam szenisch eingerichtet und alle Nebenrollen einem Sprechchor übereignet. Besonders gespannt aber darf man sein auf Jens Harzer, „diesen fiebrigen Schauspieler mit James-Dean-Qualitäten und der Aura eines seltsamen Heiligen“ (Süddeutsche Zeitung), der die große Sprechpartie des Manfred gestalten wird.