LEBEN? ODER THEATER?
Musikperformance zum 100. Geburtstag von Charlotte Salomon
Donnerstag, 18. Januar 2018, 19:00 Uhr
Bertolt-Brecht-Oberschule Spandau
Wilhelmstr. 10 | Berlin-Spandau
Idee und künstlerische Gesamtleitung: Cornelia Schlemmer
Regie und Libretto: Anke Schüler
Komposition und Arrangements: Tobias Schwencke
Objekttheater: Sandy Schwermer
Videoanimation: Stefanie Trambow
Sprecher: Martin Schubach
Oboe: Antje Thierbach
Akkordeon: Valentin Butt
Percussion: N.N.
Kontrabass: Jochen Carls
Musikalische Leitung: Friederike Stahmer
Charlotte Salomon, 1917 in Berlin geboren, 1943 in Auschwitz-Birkenau ermordet, saß vor mehr als siebzig Jahren als junge Frau an der Küste Südfrankreichs, schaute aufs Meer und ließ vor ihrem inneren Auge ihr Leben an sich vorüberziehen. Ihr Leben, das sie zurücklassen musste in einem Berlin, in dem Juden nicht mehr sicher waren vor Anfeindungen, Verfolgung und Tod.
Hier in einer scheinbar sicheren neuen Heimat brechen sich die Krisen in ihrer jungen Seele Bahn: die äußere durch die zunehmende Bedrohung eines heraufkommenden Krieges, die innere durch die Konfrontation mit der eigenen tragischen Familiengeschichte.Die junge Frau folgt dem Rat eines Arztes und guten Freundes: »Male!« Sie setzt sich ans Meer, malt und singt dabei leise vor sich hin. Sie bemerkt, dass die Melodie genau auf das passt, was sie zu Papier bringen will. Ein Text formt sich. Sie singt und malt, bis das Blatt vollendet scheint. Nach und nach entsteht auf diese Weise innerhalb von etwa zwei Jahren das gewaltige Bildertheater Leben? Oder Theater? - Ein Singespiel mit über 800 farbigen Blättern.
Diesem umfangreichen Werk hat sich der Mädchenchor der Sing-Akademie gemeinsam mit Schüler*innen der Bertolt-Brecht-Oberschule gewidmet. Berliner Künstler*innen entwickelten gemeinsam mit 12- bis 20-Jährigen ein multimediales Bühnenstück für ein junges Publikum.
Sie animieren Charlotte Salomons expressionistische Bilder und kombinieren sie mit dokumentarischem Material zu Videoprojektionen. Sie verdichten Bilder und Texte zu theatralen Szenen und sie singen und musizieren. Denn das Singespiel lebt von musikalische Anleihen aus 300 Jahren Musikgeschichte: von Bach, Schubert und Weber über Operettenarien und Schlager bis hin zu Filmmusik der 20er und 30er Jahre. So wird Zeitgeschichte erfahrbar und die Kunst einer zu wenig bekannten und zu früh gestorbenen Malerin auf beeindruckende Weise erlebbar.
Gefördert und unterstützt wird das Projekt vom Berliner Projektfonds kulturelle Bildung, dem Jüdischen Museum, der Sing-Akademie zu Berlin, der Filmuniversität Konrad Wolf sowie der Bertolt-Brecht-Oberschule Spandau.
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